Nächste Woche ist Advent!

Keine Angst, ich werd jetzt nicht melancholisch. Ich fange mit einem guten Vorsatz an: Dieses Jahr mache ich mal wieder einen "echten" Adventskranz. Den ersten seit drei Jahren wieder. Obwohl wir nach wie vor keinen Platz haben, der Adventskranz kommt dann eben auf den Eßtisch. Christbaum wird leider nochmal ausfallen, das dritte Jahr ohne Weihnachtsbaum. Doch dafür ist unsere Stube definitiv zu eng. Wir können den galaktischen Christbaumständer nochmal an unsere Nachbarn ausleihen, die freuen sich bestimmt wieder wenn sie noch keinen kaufen müssen.
Doch zurück zum Adventskranz: Benedikt bekommt am Nikolaustag eine goldene Nuss, das hat die Erzieherin schon verraten. Auf dem letzten Elternabend damit es die Kinder nicht hören.
Diese goldene Nuss sollen die Kinder dann mit nach Hause nehmen und in die Mitte des ADVENTSKRANZES legen bis Weihnachten. Erst danach darf sie geöffnet werden. Schlaue Idee von der Erzieherin, doch was ist wenn es keinen Adventskranz bei uns geben wird?
Ich bringe es nicht übers Herz, meinem dreijährigen Jüngsten zu erklären dass der Metallkranz vor dem Fenster, der je nach Jahreszeit mal Plastikrosen, mal Pappäpfel und mal Hopfenranken trägt eigentlich unser Adventskranz ist. Mit vier kleinen Tannenzweigen und vier kleinen roten Kerzen vom Drogeriemarkt wird er in minutenschnelle am Tag vor dem ersten Advent zum Hoffnungsträger. Platzsparend aufgehängt weil wir es so eng im Wohnzimmer haben.
Benedikt wird es nie erfahren. Ich werde nächste Woche mit meiner Rosenschere in den Wald gehen und Tannenzweige schneiden. Danach zum Baumarkt fahren und einen Kranzrohling aus Stroh kaufen, eine Rolle Draht müsste noch irgendwo sein.
Dann wird ein Kranz geflochten und mit roten Kerzen und Bändern verziert. Vielleicht noch mit kitschigem Weihnachtsdeko und Zimtstangen.
Der Kranz kommt auf den Tisch, den ganzen Advent lang. Und er hat in der Mitte Platz für eine goldene Nuss.
Versprochen :-)

20 Jahre Mauerfall - oder: Mama, wo warst Du als die Mauer fiel?

Der Fall der Berliner Mauer jährte sich in diesem November zum 20. Mal. Wow, gerade hier in der Hauptstadt war dies das beherrschende Thema. Auch wir haben den offiziellen Feierlichkeiten entgegengefiebert, als Höhepunkt wurde eine Dominoaktion zwischen Potsdamer Platz und Hauptbahnhof veranstaltet. Entlang dem ehemaligen Mauerverlauf wurden riesengroße bemalte Dominosteine aufgebaut die dann symbolische nochmal den Fall der Mauer zeigen sollten. Nachdem nun die Ruth im Kunstunterricht einen Dominostein mitgestaltet hat war es ja selbstverständlich dass wir am Wochenende 8./9. November in die city fuhren.
"Mama, wo warst Du als die Mauer fiel?" Diesen Satz hab ich während dieser Tage öfters mal gehört. Im Gegensatz zu meinen Freunden und Nachbarn hier in Pankow konnte ich so ganz spontan keine Antwort geben. Na, wo war ich denn? Hm, mal überlegen: Im Herbst 1989, zwanzigjährig, hatten wir zwei süße kleine Töchter, Julia war drei und Franziska knapp ein Jahr alt. Wir wohnten in Luft, einem Ort mit 5 Häusern zwischen Zogenweiler und Wechsetsweiler. Irgendwo im Hinterland des Bodensees, 15 km westlich von Ravensburg. Also am untersten Rand der Republik - damals noch "Westdeutschland". Unsere Welt bestand aus einer 4-Zimmer-Wohnung mit Einbauküche ohne Spülmaschine, einem VW-Passat (Kombi, wegen der Kinderwägen!) und der Arbeitstelle von Andreas in der Stadt. Dazu (für mich per Fahrrad zu erreichen) die Schwiegereltern und meine Oma. Das war´s. Der Mann bei der Arbeit, ich zuhause bei den Kindern.
Die Teilung Deutschlands und die Mauer war für uns weit weg. Wir haben in den Nachrichten von den Montagsdemos gehört, doch den Fall der Mauer haben wir im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen........
Tja Kinder, tut mir leid. Ich hätte Euch gerne spannende Geschichten vom Herbst 1989 erzählt, doch an meinem Leben sind sie leider damals vorbeigegangen.
PS: 15 Jahre nach der Wiedervereinigung sind wir zum ersten Mal in die "neuen Bundesländer" gefahren. Wir haben keine Trabis oder Warthburgs mehr gesehen, statt dessen H&M und Drogerie Müller. Doch das ist eine andere Geschichte........