Sonntag, Oktober 23, 2005

Gruß an Oma


Liebe Oma!
Habe gehört dass Du im Krankenhaus bist. Es hat mich schon ein wenig erschreckt als mir Dagmar davon erzählte, doch ich bin froh dass Du dort in guter Betreuung bist und von fachkundigen Händen gepflegt und versorgt wirst.
Ich hoffe dass es Dir bald besser geht und dass Du keine schlimmen Schmerzen ertragen musst.
Bei uns in Berlin ist soweit alles in Ordnung, den Kindern gefällt es gut und hier im Haus kommen wir jeden Tag ein kleines Stück weiter. Heute hat Andreas im Keller aufgeräumt. Es gibt dort eine kleine Werkstatt die er nutzen kann, doch erst muss man die alten Sachen sortieren und entrümpeln.
Die Kinder haben den schulfreien Tag genossen und gespielt, Lukas war heute Mittag bei einem Schulfreund zur Geburtstagsfeier eingeladen.
Franziska hatte heute eine Katastrophenschutzübung. Sie ist schon in Kißlegg Sanitäter gewesen und konnte hier gleich Anschluss an die Johanniter finden. Sie hat heute gelernt wie man Verletzte und sich selber abseilt, das war wohl sehr anstrengend.
Mein Tag war eher ruhig. Nachdem ich drei Tage krank im Bett lag bin ich heute den ersten Tag auf den Beinen gewesen und habe nur leichte Arbeiten gemacht.
Es gibt noch eine Neuigkeit, vielleicht weißt Du noch nichts davon: Wir bekommen im Februar noch ein Baby, ich bin im 6. Monat schwanger. Die ganze Familie freut sich sehr über den Nachzügler, Gregor ist ja schon 7 Jahre alt. Er und Lukas wünschen sich einen kleinen Bruder, Ruth hätte gerne ein Mädchen. Doch für Bestellungen ist es zu spät, wir werden nehmen was kommt... Ich hoffe dass auch weiterhin alles gut geht und das Baby einen guten Start hier hat. Es kann sich auf uns freuen denn es hat ja nicht nur Vater und Mutter sondern auch eine Menge Geschwister die es verwöhnen werden!
Wenn alles gut geht wirst Du an Deinem 90. Geburtstag nächsten März einen kleinen Gratulanten mehr in Deiner Familie haben..

Soviel für heute, ich wünsche Dir alles Gute aus der Ferne,
viele Grüße auch von Andreas und den Kindern,Michaela

Montag, Oktober 10, 2005

Neues aus Frohnau




Hallo Alex,
hab mich sehr über Dein Mail gefreut.
Manchmal kann ich es noch gar nicht fassen dass wir hier sind. Es gibt so schöne Erlebnisse, jeder Tag hält Neues parat. Heute war ich mit den kleinen beiden in der Stolper Heide. Es sind nur wenige Minuten Fussweg, bis ans Ende der Siedlung hier. Dann ist man direkt schon in Brandenburg, hier war sicherlich mal der Grenzstreifen.
Es gibt einen schönen Fussweg, auf einer Seite Wald (mit hunderten Fliegenpilzen), auf der anderen Seite die Heide mit Sand und hohem Gras. Wir haben uns in den Sand gesetzt und über die Teilung von Deutschland geredet, es war wie Urlaub am Strand...
Wenn man durch den Wald läuft (Eichenwald) sind auf ganzer Strecke die Spuren von den Wildschweinen zu sehen, sie laben sich an den Eicheln die herabfallen. Ruth hat von Schulfreunden erzählt bei denen die Schweine bis in den Garten kommen! Bisher haben wir noch keine Wildschweine "in echt" gesehen.
Die Kinder spielen noch nicht Fußball, Andreas möchte sich nächste Woche mal drum kümmern. So langsam sind uns die Abläufe hier vertraut, wir können uns unter den nahegelegenen Straßennamen und Ortsteilen etwas vorstellen. Ich habe inzwischen keine Hemmungen mehr auf "hochdeutsch" zu reden, somit scheine ich bereit für die Welt da draußen, außerhalb unseres Gartenzaunes, zu sein. Bin mal gespannt wie die Leute hier so sind.
Gregor hat sich auch gut eingefunden hier. Nachdem er in der ersten Woche zur Schule gebracht und wieder abgeholt wurde, in der zweiten Woche nur noch hingebracht wurde, ging er letzte Woche schon alleine hin und kam alleine heim. Er hat eine nette Klasse und eine kompetente Lehrerin erwischt, einmal war bisher ein Junge (Jaspar) zum Spielen da. Da die Schule ein riesengroßes Einzugsgebiet hat wohnen die Kids nicht gleich um die Ecke. Und da die Schule ja sehr lange geht ist das Bedürfnis nicht so groß sich mittags zu verabreden.
Ruth hat auch schon Freundinnen gefunden, zwei davon heißen Kira und Leonie... Ein Freund von Lukas heißt übrigens Kiran. Ja die Namen der Mitschüler sind insgesamt exotischer als im Allgäu, wir werden dennoch einen traditonellen Namen für unser Baby aussuchen. Es kommt übrigens im Februar und wird ein kleiner Wassermann/-frau wie Ruth. (und Emily).
Dorothea ist hier wie erlöst. Sie geht jetzt in die Realschule und hat auch sehr nette Lehrer und eine ordentliche Klasse erwischt. Da die Schule im nächsten Ortsteil ist hat sie hier noch wenige Freunde, zwei Jungs klingeln ab und zu. Da sie in einem naturwissenschaftlichen Zweig gelandet ist und sie bisher weder Chemie noch Physik hatte muss sie einiges nachholen. Einer der Jungs gibt ihr Nachhilfe , Doro ist da sehr unkonventionell...
Soviel für heute, mach’s gut und grüß alle von uns,
Michaela
Unsere Grundschulkinder und der Berliner Bär

Als wir Ruth, Lukas und Gregor hier an der Grundschule anmeldeten staunten wir nicht schlecht: Renée Sintenis-Grundschule hieß es da. Wer ist bitte Renée Sintenis? Nie gehört! Umso mehr staunten wir als wir stückchenweise mehr erfuhren...
In der letzten Ausgabe der Berliner Morgenpost hieß es z. B.: „Ferienzeit ist Reisezeit. An zahlreichen Autobahnen steht er: der Berliner Bär. Darunter oft, in Stein gemeißelt, die Entfernung bis zur Hauptstadt. Ob aus Bronze oder Stein, die Bären stammen von der Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965)... Während Sintenis´Werke auf dem Kunstmarkt immer noch hoch gehandelt werden, gerät die Künstlerin in der Öffentlichkeit langsam in Vergessenheit. Das will die Grundschule gleichen Namens in Frohnau verhindern.“ Dann folgt ein Bericht über den Förderkreis und der Plusgruppe der Schule sowie ein Foto von Schülern und dem Klassenlehrer von Ruth.Unsere Grundschulkinder und der Berliner Bär – ein gutes Omen wie mir scheint!